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Mein Weg zum Yoga

  • Evelyn Engelmann
  • 22. Feb. 2022
  • 4 Min. Lesezeit

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Nein, es war keine Liebe auf den ersten Blick. Es war etwas, das ich ausprobierte, um meinem Rücken etwas Gutes zu tun. Zwar war ich schon immer aktiv und sportlich, aber dennoch hatte ich vom vielen Sitzen im Studium oder bei der Arbeit häufig Rückenschmerzen. Ich wollte etwas dagegen tun - abseits der üblichen, von mir auf Dauer eher als langweilig empfundenen Rückenfit Kurse.



Die ersten Schritte

Vor ca 10 Jahren saß ich dann aus purer Neugier in einem Hamburger Sportverein das allererste Mal in einer Kundalini Yogastunde und war gespannt was das denn genau sei. Aus diesem Kurs stolperte ich kurze Zeit später fast wieder hinaus, als mir beim Feueratmen total schwindelig wurde und komische, unverständliche Worte gesungen wurden, bei denen man sich seicht hin und her wiegte. Nein, das was hier unterrichtet wurde, war nicht der Sport, der mir helfen würde. Aber es gab ja noch so viele andere Yogaklassen mit den unterschiedlichsten undurchschaubaren Namen.

Als nächstes lief mir ein Yogabuch mit DVD über den Weg, mit dem ich anfing zu üben. Die Herangehensweise war mir deutlich verständlicher, auch wenn ich diesen herabschauenden Hund am Anfang noch mehr als unbequem empfand und in keinster Weise als die Pause wahrnahm, als die er bezeichnet wurde.

Ich schaute mich bei Sport- und Yogastudios um und probierte die unterschiedlichsten Stile aus. U.a. das viel angepriesene Bikram, heute Hot Yoga, bei dem man in einem 40 Grad warmen Raum eine immer wiederkehrende Asana Abfolge turnt - mit viel Gehechel und auf und ab. Dieses ständige Aufstehen und Hinlegen, Kopf in den Nacken werfen und Vorgebeuge war extrem anstrengend und ich merkte relativ schnell, dass man sehr achtsam sein musste, damit einem bei der Hitze nicht komisch wurde. ...Danach lag ich erstmal 3 Tage krank im Bett und konnte mich kaum rühren, weil sich mein Kreislauf völlig verabschiedet hatte. Und nein, der üblichen Empfehlung vieler Bikram Studios, mindestens zwei bis dreimal teilzunehmen, um die Wirkung wirklich kennenzulernen, bin ich danach dann nicht gefolgt.


Dennoch, meine Neugier auf Yoga war geweckt und mit Hilfe von Übungs DVD’s, Büchern, Videos, Workshops und Kursen fand ich nach und nach immer mehr zum Hatha Yoga und merkte wie gut mir die Bewegungsabläufe taten. Wenn ich Yoga übte, verschwanden meine, der Schreibtischarbeit geschuldeten Rückenschmerzen schnell und ich war deutlich ausgeglichener. Mein, wie ich bis dahin dachte, gutes Körperbewusstsein veränderte und verbesserte sich immer mehr. Plötzlich stand ich beim Einkaufen vor dem Chipsregal und hatte gar keine Lust mehr darauf. Das heißt nicht, dass ich nicht auch mal zu lange, aber ich tue es mittlerweile bewusster und merke viel klarer was mir gut tut und was nicht.



Auf der Jagt nach dem Yogaglow

Dann entdeckte ich die Lange Nacht des Yoga in Hamburg. Völlig gestresst von einem Studio zum anderen radelnd, versuchte ich so viel wie möglich mitzunehmen und zu erfahren. Ein Schlaraffenland für den neugierigen Yogi, denn überall fanden sich Studios, zum Teil an den verstecktesten Orten der Stadt. Da waren Hinterhöfe, die einem nie aufgefallen waren und kleine reetgedeckte Häuschen in Block-Wohnsiedlungen, die regelrechte Communities beherbergten. Als ich dann aus einem der Studios mit einem breiten Grinsen und tiefenentspannt heraus schwebte, war mir auf einmal völlig egal, ob ich es zum nächste Studio und Kurs noch schaffen würde. Diese Yogastunde hatte so viel mehr Tiefe, so viel mehr Philosophie, so viel mehr mich selbst spüren, als mir jemals zuvor in einem Kurs begegnet war und ich war unfassbar ausgeglichen danach. Die Lehrerin hatte mir etwas mitgegeben, was mich seitdem nicht mehr losgelassen hat. Das Wissen, wie man sich nach einer richtig guten Yogastunde fühlt. Nun war es an mir, zu lernen und zu finden, was mir gut tat.



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Lern dich selbst kennen

Was ich gefunden habe auf dieser Suche ist Ehrlichkeit. Yoga ist ehrlich zu dir, zu deinem Körper und deinem Geist. Es zeigt dir ganz genau, woran du arbeiten kannst und belohnt dich mit tieferem Verständnis und Aha-Momenten. Ich mag es auch, dass man immer wieder von sich selbst überrascht wird, wenn man auf einmal eine Haltung schafft, die man vorher nicht halten konnte oder in die man gar nicht hinein kam - sei es wegen fehlender Flexibilität, Kraft oder einfach nur Angst auf die Nase zu fallen. Manchmal ist es nur ein winziger Tipp oder eine andere Herangehensweise, mit der es dann plötzlich “klick” macht. Ich weiß noch, wie ich in Kopenhagen auf einmal auf meinem Kopf stand, was ich mich seit langem nicht mehr getraut hatte. Daher nutze ich jede Gelegenheit mir auch immer mal wieder andere Kurse anzuschauen. Es gibt so viele unterschiedliche Arten und Lehrer, da ist für jeden etwas dabei. Und es macht nicht in der körperlichen Praxis halt, sondern man wird auch jenseits der Matte flexibler. Flexibler im Denken und flexibler im Handeln. Aber Yoga bedeutet für mich noch mehr, nämlich Vielfalt. Vielfalt an Stilen, Lehren, Herangehensweisen, aber auch Menschen. Das Schöne ist aber auch, dass es ebenso Einheit bedeutet. Einheit, die Menschen nicht nur in Yogaklassen verbindet. Es entsteht eine faszinierende Gruppendynamik und Energie, die einen motiviert immer weiter zu machen.


Die ersten Schritte ins Yoga führen einen meistens ganz von alleine auch weiter ins Innere. Mit jedem Schritt, den man in die Yogawelt macht, eröffnet es einem neue Erkenntnisse und andere Zusammenhänge. Manche Dinge erschließen sich auch erst nachdem man ein wenig Strecke auf seinem Yogaweg zurückgelegt hat, wie mir z.B. das Mantren singen und der Feueratem. Wenn man irgendwo Verspannungen hat, löst es sie und wenn man mal nicht gut drauf ist oder aufgewühlt vom Tag, fühlt man sich danach zentrierter und besser. Durch das Setzen von Intentionen und die Beschäftigung mit der yogischen Philosophie wird einem bewusster, wie man sich selbst verhält und warum man Dinge eigentlich macht, wie man sie macht oder so reagiert, wie man es tut. Und wenn einen das Ganze Drumherum gar nicht interessiert oder zu spirituell ist, auch dann gibt es die entsprechenden Kurse, die körperlicher und mehr sportlich ausgerichtet sind und einen ebenso ausgleichen.


Über Hatha und Power Yoga in den verschiedensten Vereinen und Studios, Ländern und Städten, kam ich dann zum Vinyasa Yoga, was meiner kreativen Seele Abwechslung und dennoch Tiefe schenkte, die ich nicht mehr missen möchte. Nach einigen Jahren wurde mir klar, dass es Zeit wird das Wissen weiter zu geben, damit auch andere und noch mehr Menschen dieses Gefühl, das wir “Yogaglow” nennen, kennenlernen und sich damit besser fühlen, freier denken und mehr zu sich selbst finden können. And here we go...


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